Darum braucht München endlich wieder eigene Songs!
Jedes Jahr hallt durch die Festzelte der Münchner Wiesn der immer gleiche Song: “Da simma dabei, dat is prima…”, der Rest ist bekannt. Aber warum trällern die Münchner so gerne ein Lied, das eigentlich die Stadt Köln besingt? Für den Verein stadtMUCke, der sich im letzten Jahr neu gegründet hat, eine klare Sache: Es gibt einfach zu wenige Songs über München. Das soll sich jetzt ändern!
“Wir wollen die Münchner Musiker dazu aufrufen, das heutige Lebensgefühl ihrer Stadt in neue Songs zu packen”, erklärt Franziskus Büscher, Initiator des Vereins stadtMUCke e.V, “München soll durch Musik ein Stück mehr zusammenwachsen. Und dafür brauchen wir keine Songs über Köln, Hamburg oder Berlin, sondern Lieder über unsere eigene Stadt”.
Münchner Liedkultur völlig veraltet
Während sich andere Städte vor immer neuen Hymnen über das hippe, coole kulturelle Lebensgefühl nicht mehr retten können, herrscht in München Stillstand. Einst besungen die Volkssänger “die Stadt am Isarstrand”. Doch seitdem haben es nur wenige Künstler geschafft, eine Münchner Liedkultur zu etablieren. Die “Spider Murphy Gang” war in den 1980er-Jahren wohl eine der letzten. Doch “Skandal im Sperrbezirk” und “Sommer in der Stadt” erzählen von einer längst vergangenen Zeit, die nicht mehr der Realität entspricht.
Münchner Musiker sollen Songs über München schreiben
Das Projekt stadtMUCke will München dazu verhelfen, den Soundtrack zu liefern, der beschreibt, was die Menschen in dieser Stadt fühlen, was sie bewegt oder was sie verändern möchten. Deshalb startet stadtMUCke Anfang Oktober einen Wettbewerb: Musiker aus München können sich bewerben, mit Hilfe erfahrener, prominenter Mentoren aus der Branche neue Songs über die Stadt zu schreiben und diese im Anschluss professionell produzieren. Im Sommer 2019 werden die besten neuen Songs bei einem Konzert präsentiert.
Identität schaffen durch Musik
Ob im Fußballstadion, auf Volksfesten oder Popkonzerten: Wenn sich Menschen in den Armen liegen und alle denselben Song singen, lässt sich erahnen, wie stark Musik verbindet. Sie ist eine universelle Sprache, die jeder versteht. “Diese Kraft will stadtMUCke nutzen und damit einen Teil dazu beitragen, dass München eine Stadt wird, in der sich jeder zuhause fühlt”, erklärt Vorstand Franziskus Büscher.
Und wer weiß … Vielleicht können die Münchner nächstes Jahr auf der Wiesn, im Englischen Garten oder auf Partys wieder Songs über ihre eigene Stadt singen.